Es war ein lauer Frühlingsabend in Köln, als der 39-jährige Autoverkäufer aus Gießen in die Südstadt fuhr. Er suchte Abenteuer, das gewisse Prickeln außerhalb seines Alltags. Im Internet hatte er sie gefunden: „Skinny“, eine schlanke Frau mit verheißungsvollem Blick, die Sex gegen Geld anbot.
Als er ihre Wohnung betrat, wirkte alles aufregend, beinahe glamourös. 150 Euro wechselten den Besitzer, erste zärtliche Handlungen folgten. Doch dann stellte „Skinny“ ein Glas Cola vor ihn hin. Er nahm einen Schluck – und sein Körper begann zu schwanken. Dunkelheit legte sich über ihn.
Als er erwachte, war die Verheißung zur Falle geworden. Seine Taschen waren leer, das Portemonnaie verschwunden. Noch schlimmer: Auf seinem Handy war die Banking-App geöffnet – per Face ID entsperrt, während er bewusstlos dalag. 12.450 Euro, so stellte er später fest, waren wie vom Erdboden verschluckt.
„Wenn du zur Polizei gehst, erfährt deine Freundin alles“, soll sie ihm gedroht haben. Eine Ohrfeige, dann verschwand „Skinny“ mit zwei anderen Frauen in einem silberfarbenen Mercedes.
Vor Gericht schilderte der Mann seine Version als Albtraum eines geplanten Raubes. Die Staatsanwaltschaft spricht von gefährlicher Körperverletzung, schwerem Raub und Computerbetrug. Doch die Verteidigung hält dagegen: Es habe keinen Betrug gegeben, sondern eine wilde Sex- und Drogennacht. Der Freier, ein Stammkunde, sei kollabiert, völlig zugedröhnt. Das Geld? Vereinbartes Honorar.
Zwischen den Aussagen klafft ein Abgrund. War „Skinny“ eine raffinierte Räuberin, die ihre Opfer betäubte, um sie auszunehmen? Oder war der 39-Jährige nur ein Mann, der in einem Rausch die Kontrolle verlor – und nun eine andere verantwortlich macht?
Eines ist sicher: Über „Skinny“ wird bald ein Urteil fallen. Und es wird entscheiden, ob sie als Verführerin und Diebin in die Schlagzeilen eingeht – oder als unschuldig Verleumdete.
⸻








